Neusiedl/See. Die Genetik hat wieder einmal zugeschlagen. Eine Hündin namens Cora besteht mit Hundeführerin Sabine Hamscha die GH 3 – Prüfung und wird somit der dritte Meister aller Klassen. Ein kurzer Rückblick auf 12 Jahre Hundeschule!
Die Theorie der Genetik
Vor dem Rückblick muss jedoch die Theorie der Genetik angesprochen werden. Vererbung funktioniert folgendermaßen:
- Jedes Elternteil gibt eine Erbanlage für jedes Merkmal (insgesamt etwa 100.000, von denen 99,9% bei allen Hunden gleich sind) an den Nachwuchs. So hat jeder Hund 2 Erbanlagen, von jedem Elternteil eins.
- Diese sogenannten Allele sind meist nicht gleichwertig sondern in der Regel ist eine stärker als die andere (dominant/rezessiv).
Die Praxis der Genetik
Das ist die Theorie zum Thema Genetik. Praktisch sieht es so aus:
Cora erblickte das Licht der Welt am 5. Juni 2001. Dass Cora als Kind der Liebe in Folge Sabines Leben bereicherte, ist dem Zusammenspiel von drei Faktoren zu verdanken, nämlich den beiden Aktivisten – Mama Golden Retriever und Papa Deutsch Drahthaar – und als Statist – ganz wesentlich: der Maschendrahtzaun!
Welpenkurs gab’s seinerzeit noch nicht, also stieg Mama Hamscha mit Cora in den Junghundekurs ein, absolvierte 2002 die BgH-A und versuchte anschließend die BgH-1 bei Neuschnee -> das ergab jede Menge Spaß für Cora beim Spielen und freiem Laufen durch den Schnee und bewertungsmäßig unterm Strich 59 Punkte – zu wenig, um zu bestehen. Beim nächsten Versuch mit Mama Hamscha die BgH-1 zu bestehen, lief Cora, angetrieben durch ihren jugendlichen Spieltrieb, nur einmal davon und diesmal reichte es, die Prüfung zu bestehen – mit 72 Punkten.
Das war wohl auch der Punkt, wo Bine das Heft in die Hand nahm – weil 72 Punkte auf eine BgH-1 –da muss wohl mehr drin sein – und mit dieser Entscheidung legte Bine den Grundstein für
12 Jahre Hundeschule und kein bisschen demotiviert
Cora zeigte sich immer mit vollem Eifer bei der Sache – vorab galt es für Bine jedoch die richtige Sprache zu finden, zu erklären, zu verdeutlichen, um schlussendlich mit theatralischer Gestik klar zu machen:“ Nicht dieses Links – das andere Links!“ – Zeitgemäß ausgedrückt: „A challenge“ – in simplen Deutsch: Eine Herausforderung.
Basierend auf den Genen des Papas: „Starker Wille“, „Lebhaftigkeit“, „ausdauernd“, „selbstbewusst“ und „schwer erziehbar“ und Mamas Genen:“ ausdauernd“, „witterungsbeständig“,
„trainingsintensiv“ und „folgsam“ geben – ohne rosaroter Brille gelesen – die – Herausforderung bei der Hundesport-Ausbildung vor, besonders, da bei Cora das Gen „folgsam“ nur latent vorhanden ist.
Der ausdauernd starke Wille spiegelt sich in Coras perfektem Zeitgefühl wider – besonders was das tägliche Abendessen um 17:00 Uhr anbelangt.
Mit ihren witterungsbeständigen, selbstbewussten Genen bestand sie auf den regelmäßigen Besuch ihres Samstag-Vormittagskurses um 9:00 Uhr – nicht immer zur Freude von Bine, die mit Coras Witterungsbeständigkeit nicht immer mithalten wollte.
Trainingsintensiv ist wohl das Gen, das zur Erheiterung der restlichen Kursteilnehmer mittlerweile kann auch Bine darüber lachen – dient: Hier kommt Coras hohes kreatives Potenzial zum Tragen: Die Übungen werden gekonnt variiert, jedoch selten zwei mal auf die gleiche Art und Weise, – jedoch mitunter auch „superb“ gezeigt.
Am 5. April 2008 entschloss sich Cora, das lediglich latente Gen „folgsam“ zu diesem Zeitpunkt zu aktivieren, und gepaart mit „ausdauernd“, „starker Wille“ und „selbstbewusst“, zeigte sie Bine, dass eine GH-2-Prüfung nicht wirklich eine Herausforderung für sie ist: Cora absolvierte alle Übungen mit Punktebewertung und Leistungsrichter Johann Kurzbauer, der schon mehrmals Gelegenheit hatte, Coras Wesen, Selbständigkeit und Kreativität bei diversen Prüfungen mitzuerleben, sah sich veranlasst, seine vergebenen Punkte drei Mal nachzurechnen, um dann schließlich kopfschüttelnd folgende Aussage zu tätigen: „Egal wie oft ich es nachrechne, es wird nicht weniger – 263 Punkte Vorzüglich!“
Als Kind zweier Jagdhunde verfügt Cora natürlich auch über einen ausgezeichneten Orientierungssinn; der – zur Bines Leidwesen – besonders durch das Speichern von Misthaufen-Örtlichkeiten beim Spazierengehen zum Einsatz kommt.
Am 24.11.2013 legte Bines witterungsbeständige, motivierte, latent folgsame Cora bei saumäßigem Wetter die GH-3-Prüfung mit 206,50 Punkten (G) ab – nicht ohne ihren starken Willen und ihre Schwer-Erziehbarkeit unter Beweis zu stellen:
Dank oben angesprochenen Orientierungssinns verinnerlichte sich Cora während dieser GH-3-Prüfung die genauen Koordinaten eines kleinen Pinkelflecks erstmals entdeckt am Weg zum Kegel bei der Voran-Übung (allerdings hat Bine die genauere Erkundung aus Angst vor einem „Leserbrief“ = Drüberpinkeln = Disqualifikation verhindert) aber frei nach dem Motto: Man trifft sich immer zwei mal im Leben – gibt’s ja noch eine Übung mit Kegel (links- /rechts-Bringen) -> Cora wusste genau, wo der Fleck war – Bine allerdings auch – wieder nix …
Das „schwer erziehbare“ Gen gepaart mit „starker Wille“ und „selbstbewusst“ ließ Cora in zahlreichen Agilityparcours ihren eigenen Weg gehen – vorzugsweise dann, wenn Bine nicht mit 150 Prozent Konzentration vorhanden war – nicht dass, Bine einen Führfehler gemacht hätte, einfach nicht entsprechend „starker Wille, Ausdauer und Witterungsbeständigkeit“ …
In diesem Zusammenhang wurde Cora zu Ehren der Begriff:“ Klassische Separation“ in unser Vereinsvokabular aufgenommen (soll bedeuten: der Parcoursverlauf erforderte ein rechts Hopp: Bine war rechts und Cora entschied sich spontan für das „andere Rechts“)
Cora hat ein ganz tolles Sozialverhalten: Sie mag die meisten Hunde, die kleiner als sie selbst sind, alle, die größer sind, werden eher argwöhnisch betrachtet – hier spielt wohl ein wenig Angst mit. Sie liebt Border Collies – aber nicht unbedingt den eigenen im Haus.
Cora ließ sich mit Hingabe von zwei halbstarken Dudus am Rücken über die Wiese schleifen, wogegen sie mit der Spielweise von zwei Hovimädels sogar nicht einverstanden war und diese immer trennte was ihr den Beinamen „Hovitante“ einbrachte.
Seit Jahren haben wir das Vergnügen, Bine und Cora „in Action“ zu sehen und an dieser Stelle ziehen wir gerne vor Bine den Hut, die durch Konsequenz, Ausdauer, Selbstbeherrschung, Geduld und vor allem durch ihre Verbundenheit zu Cora auf Prüfungen und Turniere auf dem höchsten Niveau sowohl in Agility als auch in der Unterordnung zurückblicken kann.
Der Grundstein für Bines Konsequenz, Ausdauer, Selbstbeherrschung, Geduld und vor allem zu ihrer Verbundenheit zu Cora, liegt primär an Coras Loyalität Bine gegenüber und ist natürlich auf das perfekte Coaching von Cora zurückzuführen! In diesem Sinne:
Ein dreifaches Hoch auf C O R A!